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"Lulu und Ravin - Die Suche nach dem Sonnenlicht"

 

In einem fernen Land, vor langer Zeit, lebte einmal eine kleine Sonnenfee. Ihr Name war Lulu. Wenn die Sonne schien, sang und tanzte sie mit den anderen Sonnenfeen den ganzen Tag und flog mit ihnen ganz dicht über das Wasser des Sees, an dem sie zu Hause waren. Deshalb sah das Wasser bei Sonnenschein immer so aus, als würde es glitzern und das verzauberte die Menschen, die in den Häusern am Ufer des Sees wohnten.

Wenn die Sonne nicht herauskam, blieben die Sonnenfeen in dem kleinen Wäldchen, das direkt neben dem See lag und vertrieben sich die Zeit. 

Nun kam es, dass die Sonne sich einmal für mehrere Tage nicht blicken ließ. Das hatte es vorher noch nie gegeben. Die Sonnenfeen begannen, sich in dem kleinen Wäldchen zu langweilen, vermissten sie doch das Singen und Tanzen. Und ganz besonders vermissten sie den Anblick des glitzernden Wassers. Auch die Menschen fingen langsam an, sich Gedanken zu machen – aber was sollten sie anderes tun, als abzuwarten?

 

Lulu wollte nicht mehr warten.

 

Sie hatte genug von der Langeweile und eines Tages brach sie auf, um herauszufinden, welche Geheimnisse tiefer im Wald noch auf sie warteten. Keine Sonnenfee hatte sich jemals zuvor weiter in den Wald hinein gewagt, denn es ging die Sage um, dort würden schreckliche Gestalten hausen. Unheimliche Wesen, die das Sonnenlicht meiden und nur bei Nacht hervorkommen...

 

Doch Lulu hatte keine Angst.

 

Nichts, dachte sie, kann schrecklicher sein als diese Langeweile, denn inzwischen waren schon mehrere Wochen ohne Sonnen-schein vergangen. Die Pflanzen begannen bereits zu verkümmern, da ihnen das kostbare Sonnenlicht fehlte.

 

Lulu hatte das Gefühl, irgendetwas unternehmen zu müssen. 

 

Den Warnungen der übrigen Sonnenfeen zum Trotz, packte Lulu eine kleine Umhängetasche mit etwas Proviant und brach auf. Sie lief und lief immer weiter in den Wald hinein und wenn ihre Füße schmerzten, flog sie ein Stück. Die Bäume wurden immer höher, der Wald immer dichter. Seltsame Geräusche, die sie noch nie vorher gehört hatte, drangen an ihr Ohr. War sie am Morgen noch frohgemut und voller Hoffnung aufgebrochen, wurde sie nun immer trauriger und verzweifelter, je tiefer sie in den Wald gelangte. Gerade als Lulu schon überlegte, doch lieber wieder umzukehren, stand sie plötzlich auf einer Lichtung. Müde ließ sie sich auf einem großen Pilz nieder und schaute sich um. 

 

Was hier für prächtige Blumen blühten! Ihnen schien das wenige Sonnenlicht gar nichts auszumachen, sie hatten große Blüten in den schönsten Farben.

Lulu freute sich über ihren bequemen Rastplatz inmitten dieses Blumenmeeres, doch noch bevor sie diese Schönheit näher betrachten konnte, war sie vor Erschöpfung in einen tiefen Schlaf gesunken.

 

 â€žHey! Was machst du hier?“

 

Lulu fuhr aus ihrem Schlaf hoch. Erschrocken blickte sie sich um, konnte aber niemanden entdecken. Vielleicht habe ich das ja nur geträumt, dachte Lulu bei sich und wollte sich gerade etwas zu essen aus ihrer Tasche nehmen, als sie bemerkte, dass es inzwischen Abend geworden war.

 

„Hey du, ich habe dich etwas gefragt! Was machst du hier?“

 

Wieder erklang die Stimme und Lulu versuchte, in der Dämmerung zu erkennen woher sie kam. Da! Endlich entdeckte sie eine dunkle Gestalt zwischen den Bäumen.

 

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